Ungewöhnliche Wege beschreitet in diesen Tagen die heimische Fluglinie Austrian Airlines. Die Lufthansa-Tochter eröffnete in der Wiener Innenstadt einen sogenannten Pop-up-store für – und jetzt kommt’s – Fans. Nur zur Erinnerung: Ein Fan ist per Definition „ein begeisterter Anhänger einer Person oder Sache“. Neue Erlösquellen anzuzapfen, ist natürlich in megaschwachen Reisezeiten wie diesen ein probates Mittel für eine Airline – aber wie man bei den Austrian Airlines auf den Gedanken kommt, dass man Fans hat, die sich ab sofort im großen Stil mit Plüschflugzeugen, Badeenten, Regenschirmen und Kapperln im Austrian-Airlines-Look eindecken weden, ist schwer nachzuvollziehen. Und selbst wenn es so wäre: Sollte man bei der rot-weiß-roten Fluglinie aktuell nicht alle Anstrengungen in die Rückzahlung der nicht in Anspruch genommenen Tickets von nicht durchgeführten Flügen stecken? Und sollte man bei den Austrian Airlines nicht das Call Center so besetzen, dass Kunden nicht durchschnittlich 45 Minuten warten müssen, um mit einem Mitarbeiter zu plaudern?
Fakt ist: In Krisenzeiten ist Markenpflege genauso wichtig wie in Zeiten der Prosperität. Das gilt für Airlines, Markenartikler, Finanzdienstleister und all die anderen Marken, die Waren und Dienstleistungen anbieten, um die Gunst der Konsumenten buhlen und mit anderen Marken im jeweiligen Segment in einem Konkurrenzverhältnis stehen. Ob ein Pop-up-store mit Merchandising-Artikeln der Weisheit letzter Schluss ist, sei mal dahingestellt. Aber wer weiß – vielleicht poppen ja demnächst in den Innenstädten dieser Welt überall Läden auf, die für ein paar Wochen oder Monate Werbeartikel von bekannten Marken, die Corona-bedingt ins Trudeln geraten sind, verkaufen.