Vor kurzem musste ich mir ein neues Smartphone zulegen, da das alte den Geist aufgegeben hatte. Das Handy war schnell ersetzt – soweit so gut. Seit ich denken kann, bin ich Kundin der Erste Bank. Anfänglich war die Erste Bank das Bankinstitut meines Vertrauens, weil eine Filiale derselben schlicht und einfach die nächste zu meinem Zuhause war. Später überzeugte mich die Erste Bank mit ihren emotionalen Werbekampagnen, vor allem aber mit ihrer geniale Online Banking App „George”: Leicht verständlich, sehr übersichtlich und einfach praktisch.
Meine Telefonnummer habe ich selbstverständlich behalten, sowie sich auch sonst nichts geändert hat, außer der Seriennummer des neuen Mobiltelefons. Dass ich George nun auf meinem neuen Smartphone mehr oder weniger neu installieren muss, war mir so nicht klar. Nachdem ich auf George gar keinen Zugriff mehr hatte, da das alte Handy bereits in der Ö3 Wundertüte verschwunden war, war ich gezwungen, den Kundenservice der Erste Bank zu kontaktieren. Dieser informierte mich, dass ich einen Aktivierungscode benötige, um George auf dem neuen Gerät zu aktivieren – wie der Name bereits erahnen lässt. Für mich völlig überraschend, wurde meine Bitte, mir besagten Code per E‑Mail oder SMS zukommen zu lassen, abgelehnt. Es sei – und jetzt kommt’s – aus Sicherheitsgründen notwendig, dass ich persönlich in der Bankfiliale erscheine. Zugegeben etwas echauffiert darüber, dass ich während des Corona-Lockdowns für einen vierstelligen Code das Haus verlassen muss, fragte ich, ob es in Zeiten der Digitalisierung wirklich noch keine andere Lösung dafür gäbe. Daraufhin wurde mir gesagt, dass auch die meisten Erste-Bank-Bankomaten solch einen Code erstellen könnten.
Beruhigt machte ich mich also auf den Weg zu einem Bankomaten der Erste Bank, der nur wenige Gehminuten von meinem Zuhause liegt. Fassungslos stellte ich fest, dass dieser Bankomat wohl nicht in der Lage ist, Aktivierungscodes auszuspucken und so blieb mir nach vielem Hin und Her nichts anderes übrig, als in die Erste Bank Filiale zu spazieren, um George auf meinem neuen Mobiltelefon endlich wieder zu installieren.
Natürlich ist es wichtig, dass die Bank des Vertrauens behutsam mit meinen persönlichen Daten etc. umgeht – es geht schließlich um meine Finanzen. Trotzdem ist es verwunderlich, dass man für einen Aktivierungscode für das Online Banking persönlich in der Bank erscheinen muss, während es andererseits möglich ist, über George Konten zu eröffnen, Pins nachzubestellen, Bank-Berater-Gespräche zu führen und alle möglichen Finanzierungs‑, Bauspar- oder Wertpapier-Produkte zu erwerben.