Mit einer konsolidierten Bilanzsumme von 56 Milliarden Euro ist die RLB OÖ nicht nur die größte Raiffeisenlandesbank, sondern auch die fünftgrößte Bank nach Erste Group Bank AG, Raiffeisenbank International AG RBI, UniCredit Bank Austria AG und BAWAG Group AG (Basis: trend Top 500/Ranking Top 15 Banken 2018) in Österreich insgesamt. Die Kernkapitalquote betrug 2018 rund 15 Prozent.
Während im Firmenkundengeschäft die Unternehmensfinanzierungen stark zugelegt haben und mit Stuttgart der neunte Standort in Süddeutschland eröffnet wurde, konzentriert sich das Private Banking neben den Standorten in Bayern und Baden-Württemberg vor allem auf Oberösterreich und sehr intensiv auch auf Wien. Im Privatkundengeschäft werde, wie Schaller jüngst vor Wirtschaftsjournalisten ausführte, klarerweise die Digitalisierung weiter eine große Rolle spielen. Das dokumentiert sich etwa in der im Raiffeisensektor gemeinsam entwickelten Online-Plattform ELBA, die mittlerweile bereits zur am meisten heruntergeladenen App geworden ist. Dies werde auch weitere Auswirkungen auf die Vertriebsstrukturen haben. So schließen sich immer mehr selbständige Raiffeisenbanken zusammen, sodass deren Anzahl bereits auf 80 gesunken ist.
Die sich jetzt – in Deutschland stärker als in Österreich – abzeichnende Abschwächung der Konjunktur betrachtet Schaller nicht als negativ, weil man dadurch Luft für den nächsten Aufschwung holen könne. Sehr unzufrieden zeigte er sich hingegen mit der Politik der EZB, die seines Erachtens schon 2016 mit Zinsanhebungen hätte beginnen müssen. Nachdem sie diese „verschlafen“ habe, stelle sich nun die Frage, welche Effekte eine weitere Senkung der Zinsen überhaupt noch haben kann. Um die nachteiligen Auswirkungen niedriger Zinsen auf die Sparer in Grenzen zu halten, setzt die RLB OÖ vor allem auf das Fondsgeschäft, durchaus auch mit entsprechenden Aktienanteilen.
Gastbeitrag von Josef Redl