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© FMVÖ/Studio Kerschbaum

Werner Schediwy, FMVÖ-Vorstand

„Wir müssen wieder mehr an das Potenzial von Investitionen glauben“

Werner Schediwy über Zuversicht, Stabilität und die Verantwortung der Finanzbranche

Im Interview erläutert FMVÖ-Vorstand Werner Schediwy, was hinter dem Motto des diesjährigen FMVÖ-Recommender-Awards steht und welche wichtige Rolle Banken und Versicherungen als stabiler Faktor in unsicheren Zeiten spielen.

ForumF: Der Finanz-Marketing-Verband Österreich widmet sich als Plattform für Kommunikations- und Vertriebsverantwortliche der österreichischen Finanzbranche im Zuge der alljährlichen FMVÖ-Recommender-Gala immer einem Motto, das die aktuelle Situation der Branche widerspiegelt. Letztes Jahr war das die Künstliche Intelligenz. Können Sie uns schon das Leitthema für 2025 verraten?

Werner Schediwy: Nicht nur der FMVÖ-Recommender als Leuchtturmveranstaltung für die gesamte Branche, sondern nahezu alle Aktivitäten des FMVÖ in diesem Jahr orientieren sich an unserem diesjährigen Motto: „Wert der Zuversicht: Herausforderungen als Chance“. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht mehr Fragezeichen als Antworten aufzeigt, bin ich persönlich mit der Wahl unseres Mottos sehr zufrieden.

ForumF: Wieso ist die Wahl ausgerechnet auf dieses Thema gefallen?

Werner Schediwy: Wir befinden uns in Europa in einer schweren strukturellen Herausforderung, um bewusst nicht von einer Krise zu sprechen. Auf ein pandemisches Drama folgten diverse kriegerische Auseinandersetzungen. Die Weltmächte orientieren sich gerade neu und bringen sich sukzessive in Position. Ganze Branchen geraten immer stärker – auch in Europa – unter Druck. Gerade jetzt müssen wir daher all unseren Mut, unsere wirtschaftspolitische Verantwortung und unser visionäres Denken bündeln, um als Finanzbranche den Blick nach vorne zu richten. Zuversicht bedeutet aber auch, nicht blind Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, sondern gleichzeitig Stabilität und Vertrauen zu geben.

ForumF: Ist es angesichts der aktuellen disruptiven Situation auf den Weltmärkten und in der Politik nicht schwierig, Zuversicht zu vermitteln?

Werner Schediwy: Makroökonomisch betrachtet mag das schon seine Richtigkeit haben. Maßnahmen, wie die Einfuhr von Zöllen und die Ausbeutung von Rohstoffen und vermehrte Ölbohrungen, bringen kurzfristige Vorteile für jene, die nur in Deals denken können. Auf einer Mikroebene sind es gerade die Vertreter der Finanzbranche, die bei der Belebung der Wirtschaft und vor allem für die Stabilisierung von notwendigen Investments im KMU-Bereich eine wesentliche Rolle spielen. Hier müssen einerseits die Regulatorien mit Augenmaß gelockert werden und andererseits braucht es Darlehensgeber wie Banken, die wieder mehr an das Potenzial von Investitionen glauben und sich weniger vom Diktat der Riskmanager:innen beeinflussen lassen. Das mag jetzt zwar etwas überspitzt dargestellt sein, doch tendenziell müssen wir in Europa und vor allem in Österreich zuversichtlicher werden und unsere Einstellung darauf ausrichten. Auch der europäische Binnenmarkt bietet Chancen, die es zu nutzen gilt.

ForumF: Passend zum Veranstaltungsmotto wählen Sie auch immer eine:n Speaker:in aus – für jene Leser:innen, die es noch nicht wissen sollten: Wer wird bei der Gala am 6. Mai in den Wiener Sofiensälen die Keynote halten?

Werner Schediwy: Wenn sich an diesem Abend schon so viele CEOs und CFOs von Banken und Versicherungen ihren Kalender dafür freihalten, um dabei sein zu können, so ist es uns immer ein besonderes Anliegen, außergewöhnliche Speaker einzuladen. Die diesjährige Keynote zu den aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen wird WIFO-Direktor Univ.-Prof. Gabriel Felbermayr halten. Mit Sicherheit ein absolutes Highlight für alle Anwesenden vor Ort und via Livestream.

ForumF: Um noch einmal zurück zum Motto zu kommen – wie beurteilen Sie die Rolle der Banken und Versicherungen in der aktuellen wirtschaftlichen Situation?

Werner Schediwy: Die Finanzbranche hat einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung und für mehr wirtschaftliche Zuversicht zu leisten: direkt durch eine enorme Abgabenleistung und indirekt durch nachhaltige Investitionen. So schafft es zum Beispiel die Bauwirtschaft nur mit einem starken Finanzpartner an ihrer Seite, die stockende Bautätigkeit zu überwinden. Es gilt die Abwärtsspirale zu durchbrechen und den Wirtschaftskreislauf durch gezielte politische, aber vor allem finanzwirtschaftlich nachhaltige Maßnahmen aus dem „Tal der Tränen“ zu führen.

ForumF: Und noch eine abschließende Frage: Was möchten Sie, dass die Veranstaltungsgäste von diesem Abend mitnehmen?

Werner Schediwy: Ich hoffe auf viele zufriedene Gesichter, wenn sie zum Dank ihrer Leistungen einen FMVÖ-Recommender-Award oder ein FMVÖ-Recommender-Gütesiegel mit nach Hause nehmen. Und ja, wo gibt es sonst noch die Möglichkeit für einen derart intensiven Austausch mit Branchenkolleg:innen?

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