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UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex
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Bank Austria: Industriekonjunktur zum Start ins dritte Quartal mit deutlich mehr Dynamik

Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex stieg im Juli deutlich auf 52,8 Punkte, den höchsten Wert seit eineinhalb Jahren. Damit lag der Index erstmals seit Beginn der Corona-Krise über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Nach dem historischen Einbruch der Industriekonjunktur in den vergangenen Monaten beginnt Österreichs Industrie das 3. Quartal 2020 mit deutlich mehr Dynamik. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex stieg im Juli auf 52,8 Punkte. Damit erreicht der Indikator den höchsten Wert seit eineinhalb Jahren und erstmals seit Ausbruch der Corona-Krise einen Wert über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Somit dürfte die kurze aber tiefste Rezession der österreichischen Industrie beendet sein“, meint Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria. Die österreichische Industrie konnte im Juli damit erstmals ihr Produktionsvolumen wieder ausweiten, auch wenn der Zugewinn angesichts des historischen Einbruchs in den Monaten davor als verhalten bezeichnet werden kann. 

„Österreichs Industriekonjunktur verläuft zu Beginn des dritten Quartals ähnlich wie in anderen Ländern des Euroraums, etwa Deutschland, wo ebenfalls die Wachstumsschwelle von 50 knapp überschritten werden konnte“, sagt Bruckbauer und ergänzt, „so wie in den meisten Ländern des Euroraums waren es auch in Österreich vor allem die Inlandsaufträge, die für die gestiegene Dynamik verantwortlich waren“. Dazu passend war es auch vor allem die Konsumgüterindustrie, die Zuwächse meldete, während die Investitionsgüterindustrie weniger Dynamik zeigte.

Erstmals Produktionsausweitung seit Februar 2020

Viele wichtige Exportländer Österreichs, allen voran die USA, haben mit einer deutlich negativeren Entwicklung bei der Eindämmung des Virus zu kämpfen. Diese Diskrepanz schlägt sich in der unterschiedlichen Entwicklung der Auftragseingänge aus dem In- bzw. Ausland nieder. „Trotz weiterhin schwacher Exportnachfrage stieg der Produktionsindex im Juli auf 57,2 Punkte, den höchsten Wert seit zweieinhalb Jahren und beendete damit vier Monate Produktionseinbruch“, sagt UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. 

Der Anstieg der Produktion war  einem seit eineinhalb Jahren erstmaligen Anstieg der Neuaufträge zu verdanken. Der Index für Neuaufträge stieg im Juli auf 55,0 Punkte. Allerdings blieb die Lage bei der Auslandsnachfrage weiter schwach, der Index für Exportneuaufträge blieb mit 49,6 sogar unter 50 Punkten. 

Beschäftigungsabbau setzte sich weiter fort, wird aber schwächer

Die heimischen Betriebe haben im Juli trotz der Produktionsausweitung ihre Mitarbeiterzahlen weiter reduziert, wenn auch deutlich weniger stark wie noch in den vier Monaten davor. „Seit dem Beginn der Corona-Krise sind in der österreichischen Industrie viele Jobs verloren gegangen. Durch die starke Ausnutzung der Kurzarbeitsregelung zeigte sich der Arbeitsmarkt der Industrie im Vergleich zur Gesamtwirtschaft jedoch deutlich robuster. Trotzdem wird auch im Juli der Beschäftigungsstand der Industrie knapp 2 Prozent unter jenem des Vorjahres liegen“, so Pudschedl. Auch ist angesichts eines Wertes von weiterhin unter 50 damit zu rechnen, dass die Erholung des Arbeitsmarktes in der Industrie deutlich langsamer verlaufen wird als in der Gesamtwirtschaft, wofür die schwierige Lage im Export verantwortlich ist.

Anhaltende Talfahrt der Preise 

Trotz der sich verbessernden Nachfrage müssen die heimischen Betriebe weiterhin versuchen durch Reduktion ihrer Verkaufspreise ihren Umsatz zu stützen, wenn auch weniger stark wie noch in den Monaten davor. Im Juli sanken die Verkaufspreise zwar den 13. Monat in Folge, allerdings stieg der entsprechende Index auf 46,5 nach 42,8 im Juni, dem niedrigsten Wert seit dem Frühjahr 2009. Anders als in den Monaten davor war dies jedoch mit steigendem Absatz verbunden und die Verkaufslager gingen trotz gestiegener Produktion erstmals seit vier Monaten wieder zurück.

Auch die Bestände in den Vormateriallagern gingen so wie bereits im Juni zurück obwohl die Einkaufspreise weiterhin rückläufig waren. „Der Rückgang der Einkaufs- und Verkaufspreise in der heimischen Industrie hat sich im Juli zwar abgeschwächt, setzt sich aber weiterhin fort. Nicht zuletzt aufgrund der Entwicklung der Rohstoffpreise sind die Einkaufspreise auch weiterhin stärker rückläufig als die Angebotspreise. Die Ertragssituation der heimischen Betriebe hat sich aufgrund der sinkenden Umsätze in diesem Zeitraum im Durchschnitt dennoch nicht verbessert“, meint Pudschedl. 

Ende der Rezession erreicht

Erwartungsgemäß wurde die Talfahrt der österreichischen Industriekonjunktur im Juli gestoppt. Der Anstieg des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex über die Wachstumsschwelle von 50 wurde vor allem vom starken Anstieg beim Output und den inländischen Neuaufträgen getragen. Die anhaltenden Preisrückgänge im Ein– und Verkauf, die Fortsetzung des Beschäftigungsabbaus, wenn auch weniger stark wie noch in den Monaten davor, aber vor allem die noch immer nicht steigende Exportnachfrage weisen allerdings deutlich auf die schwierige Nachfragesituation hin. Trotzdem dürfte Österreichs Industrie ihre tiefste, damit aber nicht längste, Rezession überwunden haben.

Die Lockerungsmaßnahmen und die Aussicht auf eine weitere Normalisierung des Wirtschaftslebens trugen dazu bei, dass die Geschäftsaussichten der heimischen Industrie binnen Jahresfrist erstmals mit 54,2 über 50 Punkte gestiegen sind. Sie blieben aber unter dem historischen Durchschnitt von 55,6. „Der Aufwärtstrend des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex und der Produktionserwartungen der Betriebe bestätigten unsere Erwartungen, dass die Rezession in der Industrie und in der Gesamtwirtschaft im Sommer endet und in der zweiten Jahreshälfte eine spürbare Erholung einsetzt. Mit einem BIP-Rückgang um rund 8 Prozent im Jahr 2020 und einem Wirtschaftswachstum um rund 7 Prozent 2021 gehen wir unverändert von einem etwas verzögerten V‑förmigen Konjunkturverlauf aus. Ende 2021 wird die österreichische Wirtschaftsleistung jedoch voraussichtlich noch immer um rund ein Prozent das Vorkrisenniveau verfehlen“, meint Bruckbauer abschließend.

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