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FMA sieht Digitaloffensive in Vertrieb & Marketing

Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) hat eine umfassende Studie zur Digitalisierung am österreichischen Finanzmarkt veröffentlicht. Demnach haben die österreichischen Finanzunternehmen eine grundsätzlich positive Einstellung zum digitalen Wandel: Sie sehen darin mehrheitlich eine Chance zur Weiterentwicklung ihres Geschäfts. Beim Stand der Digitalisierung zeigt sich ein gemischteres Bild.

Ein Großteil der Unternehmen habe sich organisatorisch und strategisch bereits auf das geänderte Umfeld eingestellt. Etwa jedes fünfte Unternehmen hinke aber hinterher und habe die Digitalisierung kaum oder noch gar nicht in seiner Unternehmensstrategie berücksichtigt. Diese Studie gibt erstmals einen umfassenden Blick auf die Digitalisierung am österreichischen Finanzmarkt, wie die FMA Vorstände Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller betonen: „Insgesamt sehen wir, dass die Unternehmen sich bereits sehr intensiv mit digitaler Innovation befassen. Der Wettbewerb wird stärker und zunehmend global und die heimischen Unternehmen dürfen den Anschluss nicht verlieren.“

Für den Bericht hat die FMA unter Banken, Versicherungen und anderen Finanzdienstleistern sowohl den derzeitigen Status als auch die mittelfristigen Erwartungen und Planungen in Bezug auf die Digitalisierung abgefragt. Mit der damit erreichten hohen Marktabdeckung ist der Bericht die bislang umfassendste Analyse zum digitalen Wandel am österreichischen Finanzmarkt.

Die Unternehmen am österreichischen Finanzmarkt sehen die Digitalisierung eher als evolutionären Prozess und erwarten mittelfristig keine disruptiven Veränderungen am Markt. Im Einsatz digitaler Technologien sieht ein Großteil der Unternehmen die Möglichkeit, Unternehmensprozesse effizienter zu machen. Insbesondere im Bankensektor wird das Potenzial gesehen, durch digitale Lösungen besser auf Kundenwünsche eingehen zu können.

Banken und Versicherungen stellen sich vor allem auf Konkurrenz globaler Technologiekonzerne ein. Im Wertpapierdienstleistungssektor werden dagegen FinTechs als Hauptkonkurrenten um neue Kunden wahrgenommen.

Welche Technologien?

Die Verbreitung einzelner Technologien variiert je nach Sektor und Anwendungsbereich. Am weitesten verbreitet sind digitale Technologien in den Bereichen Vertrieb und Marketing. Etwa die Hälfte der Unternehmen bietet ihre Dienstleistungen über spezielle Online-Portale für Kunden an, 39 Prozent haben dazu Apps für mobile Geräte entwickelt. Die Verwendung von E‑Mails wird aus Gründen der Datensicherheit und des Datenschutzes in Zukunft wohl zurückgehen. Kundenkontakt über soziale Medien halten derzeit vor allem Versicherungen (70 Prozent). Auffällig ist, dass automatische Beratungssysteme – sogenannte Robo-Advisor – kaum von den etablierten Unternehmen entwickelt werden, sondern überwiegend von FinTech Unternehmen.

Bereits die Hälfte der Institute (48 Prozent) setzt auf Cloud-Services für die Bereitstellung von IT-Infrastruktur und IT-Leistungen. Bis 2021 werden es zwei Drittel sein. Komplexere Technologien zur Datenanalyse sind derzeit vor allem bei Banken und Versicherungen ein Thema. In den kommenden zwei Jahren will etwa die Hälfte der Versicherer (46 Prozent) und Banken (55 Prozent) Machine Learning in ihren Produktivsystemen einsetzen. Die Anwendung von künstlicher Intelligenz und Blockchain-Technologie beschränkt sich gegenwärtig noch auf vereinzelte Anwendungsfälle.

Call for Input bis 10. Oktober

Für die FMA ist diese Studie ein Zwischenstand. „Wir sehen diese Studie als Grundlage für eine intensive Diskussion zum digitalen Wandel am österreichischen Finanzmarkt. Wir laden alle Interessierten ein, sich aktiv daran zu beteiligen und ihre Stellungnahme zu der Studie abzugeben“, so die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller.

Bis 10. Oktober 2019 kann die interessierte Öffentlichkeit im Rahmen eines Calls for Input Anmerkungen und Anregungen an die FMA übermitteln. Diese können formlos an die Adresse gesendet werden.

Download der Studie „Digitalisierung am österreichischen Finanzmarkt“.

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