Die Vienna Insurance Group (Wiener Versicherung Gruppe) konnte angesichts der anhaltenden COVID-19-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. „Trotz der Ausnahmesituation, in der sich unsere Welt durch COVID-19 befindet, weisen wir ein Plus bei den Prämien, eine durch verminderte Schadenaufwendungen und geringere Unwetterschäden verbesserte Combined Ratio sowie eine Solvenzquote von 183 Prozent auf. Obwohl wir Firmenwertabschreibungen getätigt haben, können wir mit etwas über 200 Millionen Euro ein solides Ergebnis vor Steuern aufweisen. Eine sehr gute Basis für die Bewältigung der Herausforderungen sehe ich in unserer starken Kapitalausstattung und unseren Bilanzzahlen 2019 als auch in der konsequenten Fortführung der Agenda 2020. Hier machen sich vor allem unsere umfangreichen Investitionen im Rahmen der digitalen Transformation bezahlt. Wir sehen uns gut positioniert, um das operative Geschäft erfolgreich fortzuführen. Dennoch müssen wir wegen der bestehenden Pandemie mit dämpfenden Auswirkungen auf unseren weiteren Geschäftsverlauf in diesem Jahr rechnen. Aufgrund der weltweit anhaltenden Unsicherheit ist es derzeit nicht möglich, einen Geschäftsausblick zum Jahresende abzugeben“, erklärt Generaldirektorin Elisabeth Stadler.
Prämiensteigerung vor allem im Nichtlebensgeschäft
Der Verlauf der Prämieneinnahmen war besonders von den unterschiedlichen Lockdown-Bestimmungen in den VIG-Märkten geprägt und führte vor allem im zweiten Quartal zu signifikanten Rückgängen im Neugeschäft. Gleichzeitig wurde in der darauffolgenden Lockerungsphase in einigen Märkten wieder eine Rückkehr auf ein ähnliches Niveau wie vor Beginn der COVID-19-Pandemie beobachtet. Der breiten Diversität der VIG-Gruppe sowie dem starken Start ins Jahr 2020 ist es zu verdanken, dass im Halbjahr 2020 ein Prämienvolumen von 5.577,4 Millionen Euro und somit eine Prämiensteigerung von 2,4 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres erzielt wurde. Besonders die sonstige Sachversicherung verzeichnete ein signifikantes Prämienplus von sieben Prozent, wozu Steigerungen in vielen Segmenten, wie zum Beispiel Polen, Rumänien, Slowakei und Österreich, beitrugen. Auch in der Krankenversicherung wurde ein Prämienplus von 2,6 Prozent erzielt. Das von den COVID-19-Ausgangs- und Reisebeschränkungen besonders betroffene Kfz-Versicherungsgeschäft erwies sich als stabil, das Prämienvolumen liegt hier auf Vorjahresniveau. In der Lebensversicherung konnte bei den Einmalerlägen ein Prämienplus von 0,7 Prozent erzielt werden. Im gleichen Ausmaß reduzierte sich das Lebensversicherungsgeschäft mit laufender Prämie.
Ergebnis durch die Auswirkungen von COVID-19 beeinflusst
Das Finanzergebnis (inkl. Ergebnis aus at equity bewerteten Unternehmen) erreichte zum Halbjahr 2020 einen Wert von 388 Millionen Euro und liegt um 8,3 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Das Ergebnis vor Steuern liegt mit 201,2 Millionen Euro um 21,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Berücksichtigt sind hier Firmenwertabschreibungen in der Höhe von rund 120 Millionen Euro für die Märkte Bulgarien, Kroatien und Georgien, die aus der anlassbezogenen Überprüfung der Werthaltigkeit von Firmenwerten im Zusammenhang mit COVID-19 resultieren. Die positive Entwicklung des Gewinns vor Steuern ohne Wertminderung ist unter anderem auf die niedrigere Combined Ratio zurückzuführen. Zum Ergebnis positiv beigetragen haben die größten VIG-Märkte Österreich, Tschechische Republik, Polen und die Slowakei. Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen betrug zum Halbjahr 2020 126,3 Millionen Euro (-16,3 Porzent).
Seit 2017 konsequente Umsetzung der Agenda 2020
Das vierjährige Managementprogramm Agenda 2020 fokussiert neben der Nutzung von profitablen Marktpotentialen auf jene Themen, die die Zukunftsfähigkeit der VIG-Gruppe absichern und das Geschäftsmodell in Richtung Kosteneffizienz optimieren. Auch während der COVID-19-Pandemie wird an der Umsetzung der zahlreich getroffenen Maßnahmen festgehalten, wobei neue Digitalisierungsinitiativen einen Schwerpunkt bilden. „Seit Beginn der COVID-19-Pandemie haben Online- und digitale Dienste eine neue Dynamik bekommen“, erklärt Elisabeth Stadler. In Polen war der Onlinevertrieb die am stärksten wachsende Vertriebsschiene im ersten Halbjahr 2020. Die Steigerung im Vergleich zur Vorjahresperiode betrug 94 Prozent. Neue Serviceleistungen mittels Apps zur erweiterten digitalen Schadensbegutachtung wurden zum Beispiel in Rumänien und Bulgarien eingesetzt.
Ausblick
Die gesamte wirtschaftliche Entwicklung des Jahres 2020 wird weltweit massiv durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie beeinflusst. Es ist in dieser Phase weiterhin nicht abzuschätzen, wie lange die Volkswirtschaften mit dieser Ausnahmesituation konfrontiert sein werden und welche Auswirkungen Kapitalmarkt, Zinsentwicklung, politische und regulatorische Maßnahmen auf die Finanzdienstleistungsindustrie haben werden. Von der Abgabe eines Geschäftsausblicks für 2020 wird daher derzeit Abstand genommen.