ForumF: Finanzbildung ist kein neues Thema, aber stets in aller Munde. Welche konkreten Anlässe gab es für den Start der neuen Initiative?
Gerhard Weibold: Der erste Anlass für den die Initiative finance explorer war, dass es an einer zentralen und übersichtlichen Plattform, auf der Finanzdienstleistungen neutral und werbefrei erklärt werden, fehlt. Wer fühlt sich schon auf der Website oder gar im Hause einer Bank oder Versicherung, die selbst Finanzdienstleistungen verkauft und davon profitiert, wirklich interessenunabhängig informiert? Der zweite Grund war, dass wir im Gegensatz zu anderen Anbietern eine Vielzahl lebensbegleitender Finanzthemen – also ganz konkrete Anlage‑, Finanzierungs- und Versicherungsthemen – abdecken können. Wenn es nur allgemeine Hinweise zum Umgang mit Geld oder einige Spezialthemen gibt, ist das ganz bestimmt zu wenig. Wo Finanzbildung draufsteht, muss auch Finanzbildung drinnen sein.
ForumF: Dazu ist vermutlich eine Menge an Fachwissen und technischer Vorbereitung erforderlich. Wie aufwendig war es, diese Initiative zu starten?
Gerhard Weibold: Das war relativ leicht umzusetzen, denn beim finance explorer konnten wir auf eine fertige Toolbox, die sich seit mehr als zehn Jahren in zigtausenden Einsätzen in Österreich und in Deutschland bestens bewährt hat, zurückgreifen. Wir mussten lediglich die Verabreichungsform optimieren: Finanzbildung in wohldosierten Portionen. Damit sprechen wir nun auch ein neues und größeres Publikum an.
ForumF: Die Bezeichnung finance explorer ist wohl kein Zufall?
Gerhard Weibold: Ich denke, dass es eine noch sprechendere Bezeichnung wohl kaum geben kann. Mit dem Internet-Explorer hat man Zugang ins World Wide Web, mit dem Windows-Explorer fächert man die Dateien am Computer auf und mit dem finance explorer entdeckt man die Welt der Finanzen. Darüber hinaus ist die Bezeichnung seit rund zwanzig Jahren als Europäische Unionsmarke geschützt und bewahrt uns vor Nachahmern.
ForumF: Dies ist nicht Ihre einzige Aktivität. Wird es den €FDL Finanzführerschein in Österreich und in Deutschland weiterhin geben?
Gerhard Weibold: Selbstverständlich – diese Frage hat sich nie gestellt. Er ist und bleibt unser Premium-Produkt für Jugendliche und Erwachsene, die ihr erworbenes Finanzwissen mit dem Zertifikat €uro Finance Driving Licence nachweisen möchten. Wir setzen dabei weiterhin auf unsere vielen €FDL Partner – das sind öffentliche und private Bildungseinrichtungen – die immer mehr werden. Und dass Finanzbildung schon seit Jahren im Regierungsprogramm steht, ist bestimmt kein Nachteil.
ForumF: Das Thema Nummer 1, das uns alle beschäftigt, ist die COVID-19-Pandemie. Hat diese die Wissensvermittlung verändert?
Gerhard Weibold: Ja, das sehe ich schon so. Wir haben bei den Schulen in Österreich und in Deutschland erlebt, dass das sogenannte „Distance-Learning“ infolge der COVID-19 Pandemie einen merkbaren Schub erfahren hat. Wir gehen davon aus, dass die zunehmende Akzeptanz von E‑Learning auch dem finance explorer zugutekommen wird. Und zwar dauerhaft.
ForumF: Sie haben die Finanzwirtschaft zur Mitwirkung eingeladen. Wie sieht Ihr Angebot an Banken und Versicherungen aus?
Gerhard Weibold: Die Finanzwirtschaft sehen wir als wichtigen Multiplikator für die Verbreitung von standardisierter Finanzbildung. Wir bieten unsere Toolbox „finance explorer“ zur Nutzung in verschiedenen Varianten an und laden Banken und Versicherungen zur Mitwirkung ein. Dafür stehen einige Varianten, die sogar „über Nacht“ umgesetzt und lizenziert werden können, zur Verfügung.
ForumF: Und wie kann das so schnell umgesetzt werden?
Gerhard Weibold: Die einfachste Form ist die Einrichtung von Subdomains mit Co‐Branding auf www.financeexplorer.eu. Wir stehen für die Interessenunabhängigkeit der Inhalte, an der die Präsenz eines Logos und einer partnerspezifischen Startseite nichts zu ändern vermag. Und das mit einer Lizenzpreispolitik, die äußerst einladend ist. Unser Ziel ist schließlich, möglichst rasch in die Fläche zu kommen.