Eine aktuelle Studie zum Thema Wertpapierberatung der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners zeigt, dass knapp die Hälfte (49 Prozent) der befragten WertpapierkundInnen gelegentlich bis regelmäßig Beratung in Anspruch nimmt. Weitere 24 Prozent, insbesondere KundInnen unter 30 Jahren, würden die Inanspruchnahme von Beratungsdienstleistungen zukünftig in Erwägung ziehen.
Die Studienergebnisse belegen, dass großes Verbesserungspotenzial beim allgemeinen Beratungsservice als auch beim Einsatz digitaler Tools besteht. Die Hälfte der beratungsaffinen KundInnen geben an, bei Anlageentscheidungen aufgrund einer zu großen Auswahl zu zögern. 65 Prozent der beratungsaffinen KundInnen wünschen sich zudem eine proaktive Wertpapierberatung. „Dieser Service wird heute im Retail-Bereich aufgrund der mangelnden Skalierbarkeit von persönlicher Beratung vor Ort kaum angeboten“, sagt Maximilian Biesenbach, Partner und Bankexperte bei Simon-Kucher & Partners. Von den Kunden, die grundsätzlich keine Beratung in Anspruch nehmen möchten, wünschen sich trotzdem noch 54 Prozent, dass sie online konkrete Tipps zur Wertpapier-Investition erhalten.
Darüber hinaus erwarten knapp zwei Drittel der Befragten eine bessere Nachvollziehbarkeit der Empfehlungen und etwas mehr als die Hälfte der Befragten ein verstärktes Eingehen auf kundenindividuelle Präferenzen. Die Kaufentscheidung hängt bei 70 Prozent der KundInnen, die in ETFs und/oder Fonds anlegen, vom Thema ab, in das ein Fonds oder ETF investiert.
Ausbau der Digitalisierung von zentraler Bedeutung
Laut Studie bemängeln knapp die Hälfte der beratungsaffinen KundInnen die digitale User Experience ihrer Wertpapierberatung. Dabei wünschen sich 45 Prozent der beratungsaffinen KundInnen und 64 Prozent der weniger beratungsaffinen KundInnen hybride Beratungsansätze, bei denen bestehende Beratungsprozesse in einem kundenfreundlichen Front-End digitalisiert werden und kanalübergreifend einsetzbar sind. Sonia King, Senior Director und Bankexpertin bei Simon-Kucher & Partners, dazu: „Dieser Ansatz bietet Banken zusätzlich die Chance, den Wunsch nach Proaktivität, Individualisierbarkeit und Nachvollziehbarkeit auch in der Masse des Retail-Geschäfts effizient abzubilden.“
Der Wunsch nach (digitaler) Beratung spiegelt sich auch in der Zahlungsbereitschaft wider. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Drittel der beratungsaffinen KundInnen dazu bereit wäre, für die digitale Beratung einen Aufpreis zu bezahlen während 55 Prozent dieses Segments Zahlungsbereitschaft für die persönliche Beratung signalisiert. „Eine intelligente Paketierung und Differenzierung der Beratungsleistungen sowie smarte Preisstrukturen sind daher zentral, um die unterschiedlichen Zahlungsbereitschaften erfolgreich abzugreifen“, ergänzt Maximilian Biesenbach.