„Wir bringen ab dem kommenden Jahr ein neues Produkt auf den Markt. Ab kommendem Jahr werde wir eine neue Debit Karte, eine Art Bankomatkarte 2.0, am österreichischen Markt sehen. Die „Debit“–Karte von Mastercard ist vor allem für das digitale Bezahlen im e–Commerce vorbereitet und bietet dem Kunden eine Reihe von Vorteilen“, betont Gerald Gruber, seit 6 Jahren im Geschäft des österreichischen Marktführers tätig. Doch auch im stationären Handel wird die neue Debit-Mastercard die gleiche Akzeptanz wie die Maestro Karte erreichen. Entsprechendes Marketing soll ab 2019 für eine spürbar breitflächige Präsenz des neuen Produktes sorgen und auch den kartenausgebenden Banken zusätzliche Angebote für die Kunden ermöglichen. „Österreich ist mit rund 3,3 Millionen Kreditkarten und knapp 10 Millionen Debit–Karten (vorwiegend) auf Maestro – Basis ein Land, in dem das bargeldlose Bezahlen dynamisch auf dem Vormarsch ist“, unterstreicht Gruber. Die Kreditinstitute als Kartenausgeber könnten das neue Produkt mit eigenen „Benefits“ für die Kartenhalter „aufladen“ und auch die Kartensicherheit werde mit neuer Technologie gesteigert. Parallel dazu wird es die Maestrokarte, bisher sehr gut eingeführter „Platzhirsch“ im Bankomatkartensegment, selbstverständlich weiter geben, ob es in einigen Jahren zu einer Dominanz der Debit–Mastercard kommt, werde der Markt entscheiden.
„Maestro bleibt naturgemäß parallel zum neuen Produkt im Portfolio und hat weiterhin eine starke Bedeutung, aber wir werden das neue Debit–Produkt mit einer eigenen, umfassenden Kommunikationsoffensive versehen, denn die neue Funktionalität verlangt einen Lernprozess beim Kunden“. Gruber ist sich sicher, dass hierzulande mittelfristig ähnlich hohe Nutzungswerte wie in der Tschechischen Republik erzielbar sind, wo bereits rund 90 Prozent der Zahlungen kontaktlos erfolgen und der Trend eindeutig in Richtung Debit –Mastercard verlaufe.
Kontaktloses Bezahlen heißt die Devise: In Österreich werden mittlerweile schon über 50 Prozent der kartenbasierten Zahlvorgänge im Handel kontaktlos abgewickelt. „Der Komfort und Geschwindigkeit des bargeldlosen Zahlens, so wenig wie möglich Manipulation mit Bargeld und somit spürbare Entlastung der Bargeld–Logistik sind die Ziele. So wie bei der nunmehr neu errichteten Generali–Arena, der neuen Heimstätte der Wiener Austria, wo man mit Maestro- und Mastercard (ForumF berichtete bereits – siehe hier, Anm.) vom Eintritt bis zum Pausengetränk und den Würsteln alles abwickeln kann“, so Gruber.
„Purchase with Cash Back“ (PWCB) – Bargeld Service an der Supermarktkassa – lautet ein weiterer Schwerpunkt. Dabei kann der Kunde am POS – zusätzlich zu seiner bargeldlosen Kartenzahlung – auch Bargeld vom Konto abheben. Die Unternehmen der Rewe–Gruppe, also Merkur, Billa, Penny und BIPA, sind bereits an Bord. Gruber ortet nunmehr auch in Österreich wachsendes Interesse für PWCB, das sich etwa in Großbritannien bereits großer Beliebtheit erfreut. „Mit dieser Möglichkeit kann der Handel seine Cash–Beträge an den Kassen deutlich abbauen, er erspart sich damit einen Teil der Manipulationskosten mit Bargeld und bietet den Kunden einen beachtlichen Mehrwert.“ Auch Handelsunternehmen außerhalb des Lebensmittel–Einzelhandels hätten schon ihr konkretes Interesse bekundet, zumal es für die Karteninhaber ein willkommenes Zusatzservice darstellt, erspart es doch den extra Gang zum Bankomaten.
Das Spektrum der Mastercard–Lösungen, die erhöhte Convenience für den Konsumenten bedeuten, wird schrittweise erweitert. Etwa an der Tankstelle: „Viele Tankstellenbetreiber haben erkannt, dass ein Teil ihrer Kunden nicht mühsam durch den Einkaufsshop zu Kasse gelotst werden will, sondern schnell zahlen und dann abfahren möchte.“ Deshalb habe man mit der OMV eine eigene App entwickelt, die dies direkt an der Zapfsäule möglich macht.
Thema „Analytics“: Die den Zahlungsströmen zugrunde liegenden Informationen können für neue, innovative Zwecke eingesetzt werden. Mastercard möchte beispielsweise Fremdenverkehrsverbänden anonymisierte, aggregierte Daten über das Kundenverhalten in bestimmten Regionen bzw. im Tourismusbereich für deren spezifisches Marketing zur Verfügung stellen. Das Projekt läuft unter dem Titel „Mastercard Tourism Insights“ und sei speziell für ein Land mit hohem Anteil der Tourismuswirtschaft an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung geeignet. Das Interesse etlicher lokaler Tourismusverbände zeigt den Bedarf und verspricht großes Zukunftspotenzial.
Generell werde es seitens Mastercard zu einer Ausweitung des Service–Angebotes auf Basis von Datenanalyse kommen. Mittels Anonymisierungs–Algorithmen können so aggregierte Daten dem Handel oder den Banken zur Verfügung gestellt werden. Das ermöglicht etwa auch die Zusammenarbeit mit Kommunen im Kontext von „Smart City“. „Hier geht es zum Beispiel um die Frage wie Städte die Analyse von Bezahlvorgängen zur besseren Steuerung von Verkehrsflüssen nutzen können,“ erläutert der österreichische Mastercard–Chef Gerald Gruber.
Besondere Vorfreude erzeugt „Priceless Austria“. Dies ist ein Programm, das Ende November dieses Jahres in Österreich gestartet wird und das „das Bezahlen und die Marke Mastercard emotional aufladen soll.“ Dabei werden Events und Angebote besonderer Art für Mastercard–Kunden angeboten. Das „Priceless“-Programm, das seit vielen Jahren global eingeführt ist, viele Preise gewonnen und hohe Anerkennung erhalten hat, wird damit in Österreich direkt für die Kunden erlebbar gemacht. Und zwar mit Dingen, die einen spezifischen Konnex zu Österreich haben: „Wir denken da an Sportereignisse wie die Hahnenkamm Rennen in Kitzbühel, deren Partner wir seit 2016 sind, an die Kulinarik und natürlich auch an die Kultur. Wir sind inmitten der Gespräche mit attraktiven Partnern und da ist einiges in der Pipeline“, betont Gruber, der sich dabei einen doppelten Effekt erhofft: „Für Mastercard ist dies eine wesentliche Bereicherung des Angebotes und die Kartenausgeber, also die Geldinstitute, können mittels individueller Teilnahme an Priceless Austria den Kunden das Nicht–Alltägliche exklusiv zugänglich machen. Das werde auch für Gäste und Karteinhaber aus dem Ausland, die nach Österreich kommen, von Interesse sein und damit für die österreichische Tourismuswirtschaft eine weitere Unterstützung, denn Österreich als Location wird damit noch interessanter und begehrter.
Zur Jahresmitte 2018 sieht Gruber bei der laufenden Geschäftsentwicklung keine Änderung der bereits etablierten Trends. Diese gehen eindeutig in Richtung wachsender Kartenverwendung, höherem Komfort und steigender Sicherheit. „Dabei stehen das Thema ‚kontaktlos‘ sowie das technische Verunmöglichen von Betrug im Mittelpunkt der Marktaktivitäten. Bei NFC gibt es faktisch keine Betrugsfälle und bei der Zahlung über mobile Devices wird die Kartennummer von einem sogenannten Platzhalter, einem ‚Token‘, ersetzt.“ Das heißt, der Händler werde in Zukunft nur mehr den erwähnten „Platzhalter“ in seinen Daten gespeichert haben. Dieser ist aber für Betrüger wertlos, da er nicht mehr verwendet werden kann. Dazu sei allerdings die „Tokenisierung“ des Datenverkehrs notwendig, wobei die sehr gute Zusammenarbeit mit den Banken und Händlern dazu die Voraussetzung bietet. Mastercard hat somit in Österreich ein arbeitsreiches zweites Halbjahr 2018 vor sich.