„Der Immobilienzyklus stagniert auf hohem Niveau, aber es gibt weiterhin eine rege Nachfrage nach österreichischen Immobilien. Asiatische und deutsche Investoren treten verstärkt am österreichischen Markt in Erscheinung“, sagt Reinhard Madlencnik, Head of Real Estate der UniCredit Bank Austria. Die gesuchten Asset-Klassen sind Büros, Hotels und Wohnimmobilien im großvolumigen Bereich.
Die Projekt-Pipelines werden konsequent abgearbeitet, im Bestandsgeschäft wird flexibel agiert. Jedoch zeigen die diversen Marktsegmente differenzierte Nachfragedeckung. Während Retail-Bestandsflächen die österreichweite Nachfrage komplett abdecken, ist nun die Optimierung der Shopping Center (SC) voll angelaufen. Dafür verzeichnet der Büromarkt in Wien 2019 einen zyklischen Fertigstellungsrückgang.
Das Ausbleiben der Zinsanhebung durch die EZB, der stabile Arbeitsmarkt und die damit einhergehenden Reallohnzuwächse stützen den österreichischen Immobilienmarkt. „Wir finanzieren gute Projekte mit akzeptablem Risiko und sind dabei in der Lage auch lange Laufzeiten anzubieten und hohe Volumina zu stemmen“, unterstreicht Madlencnik.
Der Ausblick für den österreichischen Immobilienmarkt ist positiv. Ausländische institutionelle Investoren werden durch mangelnde Produktverfügbarkeit gebremst.
Nachfrage weiter hoch
„In Österreich wurde 2018 der Allzeitrekord bei kommerziellen Immobilieninvestitionen aus dem Vorjahr zwar nicht mehr übertroffen, dennoch lag das erzielte Transaktionsvolumen von rund 4 Milliarden Euro im Rahmen der Spitzenwerte der letzten Jahre“, unterstreicht Walter Bödenauer, Immobilienanalyst der UniCredit Bank Austria. Die Mehrheit der Investoren kam dabei im vergangenen Jahr aus Österreich, während 2017 die deutschen Investoren den Markt dominierten.
Der Wohnbau in Österreich trägt seit einigen Jahren dem hohen Angebotsdefizit am Wohnungsmarkt Rechnung. Noch im Vorjahr wurde mit schätzungsweise 66.000 fertiggestellten Einheiten die höchste Bauleistung seit Jahrzehnten erzielt. Damit konnte der laufende Wohnungsbedarf im Bundesdurchschnitt vermutlich gedeckt werden. Allerdings sind in einzelnen Marktsegmenten große Angebotslücken geblieben, vor allem im Bereich günstiger Mietwohnungen. Wie der leichte Rückgang der Quote der Haushalte, die mit ihren Wohnkosten überlastet sind, zeigt, war der soziale Wohnbau in den letzten Jahren durchaus erfolgreich. Dennoch ist die Wohnkostenbelastung im langfristigen Vergleich weder bei den armutsgefährdeten noch bei den jüngeren Haushalten wesentlich gesunken; beide Segmente sind überwiegend auf den Mietwohnungsmarkt angewiesen.
Unter der Annahme eines laufenden Ersatzbedarfs für abgerissene, umgewidmete oder zusammengelegte Wohnungen von rund 13.000 Einheiten und schätzungsweise 5.000 Wohnungen, die zusätzlich als Anlageobjekte gebraucht werden, sinkt der jährliche Neubaubedarf in Österreich in den nächsten Jahren deutlich unter 50.000 Wohnungen.
Die 22-seitigen UniCredit Bank Austria Real Estate Country Facts 09/2019 „Österreichischer Immobilienmarkt – Der Boom macht Pause“ steht hier zum Download bereit.