Kontaktlose und digitale Bezahlmethoden haben durch die Corona-Pandemie weltweit einen enormen Zuwachs erfahren und werden den Standard im “New Normal” prägen. Eine neue Studie vom Zahlungs- und Shoppingdienstleister Klarna zeigt nun, dass Österreich im internationalen Vergleich bei der Adaption von innovativen Technologien aus dem Finanzsektor weit abgeschlagen sind. Egal ob Bezahlung mit der Karte, dem Smartphone, der Smartwatch oder mittels biometrischer Daten: österreichische VerbraucherInnen stehen kontaktlosen Bezahloptionen skeptisch gegenüber. Über alle Länder hinweg rangieren sie am Ende der Rangliste. Nur Deutschland liegt bei der Akzeptanz von Kartenzahlung noch dahinter. Während die Kartenzahlung (Schweden: 72 Prozent) oder Mobile Payment (Niederlande: 17 Prozent) in anderen Ländern hoch geschätzt wird, bleibt man hierzulande dem Bargeld treu (47 Prozent). Österreich droht möglicherweise ins Hintertreffen zu geraten, da die Digitalisierung der Bezahlsysteme global schnell voranschreitet und neue Standards setzt.
Internationaler Vergleich: ÖsterreicherInnen nutzen Mobile Payment weltweit am wenigsten
Die Österreicherinnen sind nach wie vor Bargeld-Liebhaber und ziehen dies allen anderen Bezahlmethoden vor. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Befragten bevorzugt Bargeld bei der Bezahlung. Zum Vergleich: Bis auf Deutschland (49 Prozent) geben unter den Befragten aller anderen Länder weniger als 30 Prozent an, Bargeld beim Einkauf nutzen zu wollen. Die Vorliebe für Kartenzahlung ist bei österreichischen Verbraucherinnen die zweitniedrigste in der gesamten Studie. Nur 41 Prozent würden beim Einkaufen mit Karte bezahlen. Mehr als die Hälfte der Befragten der anderen Ländern (bis auf Deutschland) favorisiert das Bezahlen mit der Karte.
Skandinavische Verbraucherinnen sind im internationalen Vergleich das Pendant: Hier wird am wenigsten Bargeld genutzt (Schweden: 9 Prozent; Finnland: 15 Prozent; Norwegen: 14 Prozent). Die Kartenzahlung ist dahingehend in der gesamten Studie in den nordischen Staaten am beliebtesten (Schweden: 72 Prozent; Finnland: 70 Prozent; Norwegen: 67 Prozent). Das Bezahlen per Smartphone wird von österreichischen Verbrauchern im internationalen Vergleich am wenigsten geschätzt. Obwohl die Form des kontaktlosen Bezahlens mittlerweile vielerorts möglich ist, würden es nur 7 Prozent der Befragten hierzulande nutzen. In den USA (13 Prozent), Großbritannien (14 Prozent), Australien (17 Prozent) und den Niederlanden (17 Prozent) erfreut sich Mobile Payment hingegen großer Beliebtheit. Ebenso werden neuere Lösungen, wie Zahlung per Smartwatch (2 Prozent) und biometrischen Technologien, wie Gesichtserkennung oder Fingerabdruck (2 Prozent) von Verbraucherinnen in Österreich nicht präferiert. Hier sind die Skandinavier wieder in einer Vorreiterposition.
Geschlechterunterschiede: Österreichische Verbraucherinnen nutzen digitale Bezahlmethoden tendenziell weniger als Männer
Verbraucherinnen aus Österreich sind am konservativsten, was digitale Bezahlmethoden betrifft. 49 Prozent der Frauen bevorzugen die Bargeldzahlung. Bei den Männern sind es 44 Prozent. Nur 42 Prozent der befragten Frauen würden die Kartenzahlung nutzen. Die Ergebnisse unterscheiden sich zu den männlichen Befragten nicht: Auch 42 Prozent der männlichen Verbraucher würden mit der Karte zahlen. Auch bei den digitalen Bezahlmethoden liegen Frauen hinter den Männern. Männer favorisieren die Bezahlung mit dem Handy (9 Prozent) eher als Frauen (6 Prozent) und auch bei der Nutzung der Smartwatch oder biometrischen Technologien liegen Männern vor den Frauen.
Altersunterschiede: Die junge Generation hängt die Älteren ab
Junge Konsumentinnen erteilen der Kartenzahlung eine Absage, nur 30 Prozent der 18- bis 25-Jährigen würden diese präferieren. Bei älteren Verbraucherinnen (56 bis 65 Jahre: 49 Prozent; +66 Jahre: 47 Prozent) gibt es deutlich mehr Befürworter. Bargeld ist bei allen Altersgruppen in Österreich beliebt. Insbesondere bei den 18- bis 25-Jährigen (50 Prozent) und den 46- bis 55-Jährigen (54 Prozent) steht die Barzahlung hoch im Kurs Bei den digitalen Bezahloptionen sind vor allem ältere VerbraucherInnen weiter abgeschlagen. Sie würden die Zahlung via Smartphone, Smartwatch oder biometrischen Technologien am wenigsten in Anspruch nehmen. Jüngere Menschen haben eine deutlich höhere Affinität zu innovativen Bezahltechnologien. Insbesondere die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen und 26- bis 35-Jährigen präferiert solche Lösungen. 13 Prozent der 18- bis 25-Jährigen geben an, die Bezahlung per Smartphone an der Kasse zu bevorzugen. Bei den 26- bis 35-Jährigen sind es 9 Prozent. 4 Prozent der 18- bis 25-Jährigen würden sowohl die Smartwatch als auch biometrische Verfahren zur Zahlung nutzen. Zum Vergleich: Nur 4 Prozent der 56-bis 65-Jährigen würden mit dem Smartphone zahlen wollen, Biometrische Technologien werden von den 56-bis 65-Jährigen (2 Prozent) und den über 66-Jährigen (1 Prozent) fast gar nicht präferiert.
“Die Corona-Pandemie hat als Katalysator weltweit zu einem enormen Digitalisierungsschub geführt. Innovationen rund um Cashless Payment und sicheren und digitalen Shopping-Lösungen werden global mit einer hohen Taktzahl entwickelt. Vor allem aus Ländern, in denen die Bevölkerung digitalen Technologien offen und interessiert gegenüber steht, kann eine Menge Innovationskraft erwartet werden. Da ist es alarmierend, dass österreichische Verbraucherinnen neuen Bezahllösungen wenig aufgeschlossen gegenüberstehen. Während auf dem internationalen Parkett die Weichen für die Zukunft gestellt werden, droht Österreich abgehängt zu werden. Vertreterinnen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sollten den Austausch über Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung in die Mitte der Gesellschaft bringen und die strukturellen Voraussetzungen für Innovationen aus dem eigenen Land schaffen”, erklärt Cheng Chieh Chen, Country Lead Klarna Österreich.
Klarna hat im Rahmen einer Studie VerbraucherInnen zu ihren aktuellen Gewohnheiten rund um das Thema Finanzen befragt. Mehr als 9.000 Verbraucher in den USA, Großbritannien, Australien, Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Norwegen, Finnland und Schweden haben an der Studie teilgenommen.